Eine Wanderung auf dem Kungsleden ist ein einmalig schönes Abenteuer. Die raue Einsamkeit Lapplands gepaart mit der außergewöhnlich schönen Landschaft kann man schwer mit Worten beschreiben. Überdies warten jede Menge Herausforderungen auf den Wanderer. Man ist ziemlich auf sich allein gestellt. Dies ist anfangs ein unbekanntes Gefühl. Kein Handynetz, keine Infrastruktur. Du musst alles dabei haben um Wetterkapriolen zu trotzen. Andererseits darf der Rucksack nicht zu schwer werden. Nach den ersten Tagen werden die Bedenken dann kleiner. Und wenn man schließlich nach all den Mühen sein Ziel erreicht, ist man nur noch stolz auf die geschaffte Leistung.
Der Kungsleden ist wohl der bekannteste Fernwanderweg in Europa. Er liegt sehr weit nördlich – sein Ende liegt sogar nördlich des Polarkreises. Daher sollte man sich auf seine Wanderung auf dem Kungsleden gut vorbereiten. Wir wollen unsere gesammelten Erfahrungen zusammenfassen und euch hier ein paar Tipps geben.
Zahlen und Fakten
- 110 km Gesamtlänge nördlicher Kungsleden
- 16 STF Wanderhütten zur Übernachtung
Tipps und Tricks
Anreise
Die Anreise mit dem Auto ist recht weit. Am schnellsten und bequemsten ist man mit die Flugzeug unterwegs. Es gibt eine Reihe von guten Flugverbindungen, die man nutzen kann. Am nächsten heran kommt man mit einem Flug nach Kiruna. Wem diese zu teuer sind, der kann auch Narvik oder, wie wir, Lulea als Zielflughafen wählen und sich dort einen Leihwagen nehmen oder mit dem Überlandbus weiter zu reisen.
Gehpausen
Gehpausen sind wichtig. Eine Pause sollte alle 2 bis 3 Stunden eingeplant werden. Dabei haben wir kleine Pausen haben von 10 bis 15 Dauer gewählt. Wir haben fast immer die Füße aus den Wanderschuhen genommen, um die Socken trocknen zu lassen. Meist haben wir die Pause an einer landschaftlich schönen Stelle gemacht und nebenbei die Aussicht genossen. Mittags haben wir fürderhin eine längere Pause zum Kochen des Mittagessens genutzt. Zusätzlich haben wir späten Nachmittag meist einen warmen Kaffee gekocht. Ferner haben wir alle Hütten an der Strecke für eine Pause genutzt.
Hütten (Fjällstugga) an der Strecke
Enoks Restaurant
Schwedens einziger Rentier-Burger Schnellimbiss. Hier verkauft der bei gutem Wetter der Wirt unter der Marke „Lap Donalds“ seine Burger. Wir waren leider zu zeitig hier, daher haben wir nicht probiert. Toilette und Handyempfang mit Internet vorhanden. Mit dem Boot kann man auch dem Ladtjojaure fahren und auch ein Teil des Weges abkürzen.
Kebnekaise Fjällstation
Hier gibt es noch volle Zivilisation. Ein Restaurant mit hervorragender Küche erwartet euch hier. Wir waren gegen Mittag hier und haben das Angebot nutzen können. Einmalig gut!
Singistugorna
Sälka Fjällstuga
Tjäktjästugar
Alesjaurestugorna
Abiskojaurestugorna
Die Hütten liegen auf einer Wiese im Birkenwald. Daher ist die Aussicht hier begrenzt.
Abisko Turiststation
Wasserversorgung
Überall auf der Strecke kann man Wasser aus den Gebirgsbächen aufnehmen. Daher haben wir nur eine 1l Trinkflasche am Mann gehabt. Folglich haben wir diese immer wieder gefüllt. 1l Wasser reicht für 1 bis 2 Stunden Weg – je nach Sonnenintensität und Temperatur.
Darüber hinaus haben wir beim Aufstellen des Zeltes immer geschaut, dass eine Quelle in der Nähe war. Hieraus haben wir dann für Körperhygiene und Kochen das Wasser entnommen. Diese Strategie spart die Mitnahme größerer Mengen Wasser und für den notwendiger Behältnisse.
Achtung: Zwischen Kieron (Rastplatz an der Brücke über die Siellajohka und dem Allisjávri aure gibt es neben dem See Alesjaure keine Quellen. Hier ist im Sommer alles trocken, wenn es nicht gerade frisch geregnet hat. Hier also am See „tanken“ und Wasser sparen.
Packliste
Unterwegs kann man in den Fjällstugga teilweise Proviant aufnehmen. Ansonsten muss man alles dabei haben auf seiner Trekking-Tour am Kungsleden. Wir hatten dabei:
Camping
- Rucksack 65l mit Raincover (Fjällräven Kajka 65) (3600g). Der Rucksack sollte für die langen Tragezeiten bequem und gut einstellbar sein.
- Zelt (Absiko Shape 3) 2650g mit extra Footprint (295g). Das Zelt hält starkem Wind gut stand und bieten 3 Personen platz. Man kann also gut zu zweit darin Schlafen. Überdies bekommt man auch die Rucksäcke mit in die Apsis. Bei schlechtem Wetter kann gut darin sitzen und in der Apsis auch mal kochen.
- Isomatte Expad (508 g)
- Schlafsack 3 Season. (1650g). Der Schlafsack ist meiner Meinung nach sehr wichtig. Einerseits soll er gut passen und wenig Luft einschließen. Andererseits soll er wärmen aber auch leicht und gut komprimierbar sein. Wegen der zu erwartenden hohen Luftfeuchte ziehe ich Kunstfasern vor. Denn sie wärmen im Gegensatz zur Daune auch noch im nassen Zustand. Der Temperaturbereich sollte auf jeden Fall bis zur Frostgrenze reichen. Auch immer Sommer fällt hier oben öfters Schnee – gerade über Nacht.
- Kocher, Topf, Gaskartusche, Feuerzeug (320g)
- Teller und Becher (340g)
- Besteck (60g)
- Geschirrtuch Microfaser (33g)
- Handtuch für eine Wäsche im See (250g)
- Trockenschampoo (für Männer verzichtbar) (56g)
- Hygieneartikel: Zahnbürste, Zahnpasta, Seife (150g)
- Wasserflasche mit Schlaufe – 1l. Hier kann man an den verschiedenen Bächen und Quellen immer wieder Wasser aufnehmen.
Kleidung
Wenn möglich würde ich zur Verwendung von Kleidung aus Merino Wolle raten. Diese ist leicht, wärmt hervorragend und bleibt auch nach mehrtägiger Benutzung geruchsneutral.
- Mütze, Handschuhe (je 50g)
- Fleece Pulli (508g)
- lange Unterhose (249g)
- Wanderhose wind und wasserfest (463g)
- Jacke wind und wasserfest (450g)
- Cap als Sonnenschutz (60g)
- Wandersocken 3 Paar (je 33g)
- Unterhosen 3 Stück
- Wechselschuhe für Pause / Abend. Klingt komisch, ist aber wichtig. Nasse Füße führen meist zu Blasen. Diese kann man aber beim Wandern nicht gebrauchen. In den Pausen
Unsere Route
Dessen ungeachtet sind wir letztlich an 4 Tagen 110 Kilometer gewandert.
- Nikkaluokta nach Singi – Tag 1
- Singi nach Tjäktja – Tag 2
- Tjäktjä nach Kieron – Tag 3
- Kieron nach Abisko – Tag 4
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