Heute entschieden wir uns für eine schöne Levadatour direkt vor der Tür. Die Kinder freuten sich schon auf das Wandern im Grünen.
Um 8:50 Uhr brechen wir auf nach Camacha. Das Auto meldet beim morgendlich Start, dass es gern in die Werkstatt möchte und das das Abgassystem zu inspizieren sei. 9:15 erreichen wir ohne weitere Komplikationen den Einstieg zur Levada da Serra. Wir sind erstaunt, denn die Levada ist stillgelegt. Aber das ist wohl schon seit langem so – meint auch der Wanderführer.
Der Weg windet sich durch den dichten Lorbeerwald. Rechts und links stehen Wiesen aus Schmucklilien (Agapanthus).
Die Morgensonne scheint durch das Blätterdach und erzeugt schöne Lichteffekte entlang des Weges. Dennoch kommt man immer wieder an entlaubten Bäumen vorbei – Opfer der großen Waldbrände vor 2 Jahren.
Nach etwa 4 Kilometern öffnet sich der Blick ins Tal und bietet eine herrliche Aussicht auf Funchal mit dem historischen Zentrum und dem Hafen.
Noch 3 Levada-Windungen weiter sehen wir das Stadion „Christiano Ronaldo“. Am toll ausgeführten Neubau sieht man, dass vom großen Rummel um den Fußballstar doch etwas zurückgekommen ist in seine Heimat. Die restlichen Fußballstadien auf der Insel sehen anders aus – eher wie bei uns Zuhause.
Später steigen wir auf einem steilen Sträßchen – vorbei am gewaltigen Stadion – hinab zur Levada da Tornos.
Vorbei an den Ruinen der 2016 abgebrannten Bungalow-Siedlung „Choupana Hill Ressort“ wandern wir weiter entlang der Levada.
Die Levada endet spontan in Curral dos Romeiros. Wir steigen hinab in den Ort und laufen durch die engen Gassen. Jede Menge Einheimische werfen ein erstaunten Blick für uns.
Der weitere Weg nach Monte ist durch Bauarbeiten blockiert. Viele Handwerkerhände setzen das alte Ochsenpflaster des Säumerpfades wieder instand. Die Bauarbeiter machen aber problemlos Platz und lassen uns passieren.
Im anhaltenden Regen erreichen wir den Villenvorort Monte. An der Seilbahn hat uns der Bauhort einen Streich gespielt und den Weg KOMPLETT abgesperrt mit einem Bauzaun. Recht ist der Bauzaun mit einem Stahlseil gesichert, links mit einer Kette. Keine Chance, die Barriere aus dem werkzeugfrei aus dem Weg zu räumen. Rechts eine Wand, links der Abgrund. Aufgrund der Steilheit des Geländes gibt es auch keine Möglichkeit, die Sperre weitläufig zu umgehen. Drüber? Wir ja, aber die Kinder? Umkehren? Nein! Susi schlüpfte aus dem Rucksack und überkletterte die ausgesetzte Abzäunung. Die Kinder haben wir aus den Rucksäcken genommen und die Wand hochgeworfen. Oben hat Susi sie dann gefangen. Die Rucksäcke haben wir auch außen über die Abzäunung gehoben. Wegen der Steilheit des Weges (nasses Pflaster und schlammige Schuhe) ein artistisches Kunststück auf Eiern, aber nach 15 Minuten waren wir wieder auf dem Weg nach Monte (keine 250m mehr entfernt). Schnell ritten wir im ersten Café am Platze ein, um den letzten Tisch zu entern und uns zu trocknen.
Nach der Stärkung brachen wir zur Erkundung von Monte auf. Bald kamen wir an den legendären Korbschlittenfahrern vorbei. Die Kinder wollten natürlich auch, aber wir haben ihnen erklärt, dass die Schlitten nur für Alte oder Kranke seien (hat auch für den Moment bei allen Passagieren optisch gestimmt).
Trotz wieder einsetzendem Regen gingen wir weiter durch die engen Gassen zur Wallfahrtkirche Nossa de Segnora do Monte. Mit ihrer Freitreppe und dem spektakulären Innenleben ein Anziehungspunkt seit eh und je.
Alljährlich zu Maria Himmelfahrt finden hier Prozessionen statt, bei der die 68 Stufen auf Knien überwunden werden.
Wir sind mit unserer Wanderung am Ende und fahren für 30 EUR mit dem Taxi zurück zum Auto (einmal wieder ganz runter an die Küste und dann zwei Täler weiter wieder rauf auf 750m Höhe).
Wir finden unser Auto vor wie abgestellt und begeben uns zurück ins Hotel, wo die kleinen „Mittags“schlaf machen.
Insgesamt stehen 9km, 108 Höhenmeter bergauf und 200 bergab bei 2:48 Gehzeit auf der Uhr.