Madeira 2018 Tag 4: Auf dem Königsweg durch die Klippen

Der beste Wecker ist immer noch Emil – auf ihn ist wirklich Verlass. Heute hat er um 6.45 Uhr fröhlich den Tag eingeläutet.

Während Kay und Emma noch dösen, sind Emil und Susi schon frühstücks-fix und fertig.

Um 8:30 schnüren wir die Wanderschuhe und fahren in Richtung Prazeres in den Inselosten. Dort starteten wir am Wanderhotel Jardim Atlantico unsere Abenteuer-Wanderung (Rother Wanderführer Madeira) „Rundweg Maloeira“.

Die gut 8,5km lange Tour verspricht spannend und abwechslungsreich zu werden – und mit gut 300 Höhenmetern im Anstieg auch ordentlich anstrengend. Viel Abwechslung entlang der Strecke soll auch geboten werden. Die mittelschwere Strecke fordert Schwindelfreiheit und Trittsicherheit bei Nässe – soll aber kinderfreundlich sein – schauen wir mal…

Edit: eine Videozusammenfassung seht ihr hier

Wir stellen unser Auto am 5* Hotel Jardim Atlantico ab und gehen ein Stück durch die botanisch aufwendig gestaltete Hotelanlage. Unterhalb des hoteleigenen Barfußpfades zweigt der Wandersteig ab und führt steil hinunter in den Abgrund. Auf dem glatten und vom Tau der Nacht benetzten Ochsenpflaster ist Vorsicht geboten.

Es eröffnen sich herrliche Ausblicke auf die umliegenden Dörfer. Jardim de Mar und Paul de Mar liegen direkt unter uns in den brandenden Wogen des Atlantiks.

Ein steiler Pflasterweg führt uns weiter hinab in die tiefe Schlucht von Ribeira Seca out do Paul – mit wunderschönem Blick auf den Hafen von Paul do Mar mit seiner markanten Mole.

Wir zweigen ab und gelangen durch einen kurzen Tunnel in ein Seitental. Hier erwarten uns drei imposante Wasserfälle. An einem schlängeln wir uns entlang und müssen den reißenden Wildbach schließlich queren. Nur gab es keine Brücke sondern nur ein paar große aber glitschige Felsbrocken in einer etwas weiteren Stelle des Baches. Susi wagt einen Versuch über die Felsen. Aber so richtig ergibt sich kein weiterer Weg über die zweite Hälfte des Baches und es mangelt an Festhaltemöglichkeiten.

Strategieberatung… Das Ergebnis: wir entscheiden uns für Schuhe aus und rein in die schlammigen Fluten. Damit kommen wir mit schlammigem Fuß aber ansonsten trocken auf der anderen Seite im Schilfdickicht an. Schnell die schmutzigen Füße in den Schuhen verstecken und nun geht es wieder auf steilen und extrem rutschigen Pfaden bergauf – um 280 Hm in Richtung Maloeira aufzusteigen.

Der steile Aufstieg führte an Orangen- und Bananenbäumen und blühenden Kakteen vorbei und wildem Wein vorbei. Die meisten der schönen Terassenfelder sind aber aufgelassen – Ackerbau ist hier zu mühsam und durchweg Handarbeit.

Die Natur holt sich die Anbauflächen von einst wieder zurück und überwuchert alles mit schönen Blüten.

Nach gut 45 Minuten Aufstieg erreichen wir endlich wieder urbanes Gebiet. Ein Bauer mit Gewehr kommt uns entgegen. Wir schwenken sofort die weiße Fahne… Der Bauer hat es auf Kaninchen abgesehen. Kurze Zeit später sterben auch einige von ihnen (zumindest wurde scharf geschossen)…

Von den 60 Routen in unserem Wanderführer gibt es genau drei mit Einkehrmöglichkeit auf der Strecke. Und diese Tour ist eine davon – also ist Einkehr quasi Pflicht. Wir ordern in der Dorfbar am Wegesrand zwei Cafe con Leche und genießen das vorbeiziehende Leben der Einheimischen.

Nach der Stärkung in Maloreia wandern wir entlang der Levada Nova über Lombo da Veiha, vorbei an Kuhweiden, nach Prazeres zurück.

Wir laufen einmal komplett durch den Ort und besuchen noch schnell die schmucke Kirche.

Noch einmal 1,5 km und wir sind wieder am Hotel. Unser Auto steht auch noch und hat auch keine offensichtlichen neuen Schrammen (hätte ich nicht doch die Befreiung vom Selbstbehalt der Kasko abschließen sollen – da lebt es sich irgendwie ruhiger).

Wir laden die Ausrüstung in den Kofferraum und kehren in einer Bar in Prazeres ein. Bier, Saft, Kaffee und Käsesandwich für 4 Euro – hier kann man es aushalten.

Zurück im Hotel gibt es „Mittagsschlaf“ für die Nachwuchswanderer. Die Sänftenträger waschen sich derweil den Schlamm von Körper und Schuhen.

Gegen 17:30 brechen wir nochmal auf, um mit den Kleinen einen schönen Spielplatz in Camara de Lobos zu besuchen. Wir melden das Auto bei der örtlichen Parkwächtermafia für 2,50 Euro an und können beruhigt durch den Ort zum Spielplatz bummeln.

Fischerboote im Hafen

Als es dämmert, begeben wir uns wieder auf den Heimweg und freuen uns auf das Abendbrot und später den bunten AI Cocktailreigen.

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