Madeira – Tag 12 – Levada Ribeira da Janela & Meeressäuger

Brautschleierwasserfall (lag auf dem Weg und wegen einer roten Ampel musste man halten)

Heute begannen wir den Tag mit einer lustigen kleinen Wanderung entlang der Levada da Ribeira da Janela. Diese Levada gilt als die Bestgepflegteste (nachts sogar mit Licht!) und zieht sich, wunderschön bewachsen mit Liebesblumen und Hortensien, 400 m oberhalb der Ribeira da Janela entlang, dem mit 27 km längsten Fluss der Insel.

Levada

Es ergeben sich immer wieder beeindruckende Ausblicke auf die terrassierten Felder im Janela Tal und im weiteren Verlauf bis nach Rabassal im Hochland. Tosend fließt der Fluss tief unten im Tal dahin. Wir starteten gegen 11 Uhr am Wasserhaus von Lamaceiros und waren gegen 13:30 Uhr zurück.

Terrassenfelder – Kulturland
Susi an der Levada
schön grün
Riveira da Janela tief unten – Mündung
Der größte Eucalyptuswald, denn ich bisher gehen habe
Susi angelt Blumen
Ausblick auf den Oberlauf

Wir kamen (wieder einmal) bis zum ersten Tunnel. Auch hier loteten wir im Selbstversuch die Begehbarkeit mit Kinderkraxe aus. Aber bereits nach wenigen Metern kehrten wir um, da der Steig im Tunnel nicht breiter als 20cm war und man entweder die 400m extrem gebückt oder zur ungesicherten Seite hin geneigt hätte laufen müssen. Ein Balanceakt mit hoher Wahrscheinlichkeit eines Levada Bades für Träger und Kind.

Nach dem Tunnel – der Wasserfall

Also machte diesmal der Papa mit Jungvolk vor dem Tunnel Rast und Susi kämpfte sich durch die Finsternis, um auf der anderen Seite ein paar Fotos von einem Wasserfall zu machen (der dann so unscheinbar war, wie die Dusche im Badezimmer).

Unterwegs kamen uns Levadapfleger entgegen, die etwa 100 Eimer, jeweils mit einem Autoreifen umzogen, die Levada heruntertreidelten. Der Sinn hat sich uns nicht ganz erschlossen, denn die Eimer waren als Ballast nur mit Wasser gefüllt. Ist das das neue EU Föderprojekt Protugal 2020? Erprobung alternativer Transporte? Egal, die Kinder fanden es lustig und die Treidler hatten was zu tun, und mussten nicht in dunklen Bars abhängen.

Eimer Beschaffungs Maßnahme

In Summe kamen wir auf 11 km Weg.

[sgpx gpx=“/wp-content/uploads/gpx/2017-09-26 14_11_32 Levada da Ribeira da Janela.gpx“]

Emil hat einen Teil davon verschlafen. Mittag gab es gleich in einer Bar am Wasserhaus von Lamaceiros. Hier gab es Pizza (zu scharf) und Käsetoast für die Kleinen.

Emil zum Mittag – Emma war wieder unterwegs
Bock auf Meer

Gegen 14 Uhr brachen wir auf nach Calheta, wo um kurz nach 3 die Whalewatching Tour mit Lobosonda starten sollte. Die Tankuhr stand im roten Bereich (denn die Möhre muss ja wieder mit 1/4 vollem Tank zurückgegeben werden – wer tankt da schon?) und das Navi errechnete als zeitlich einzig sinnvolle Route den Weg über die Hochebene. Dort gibt es frei laufende Kühe aber gewiss keine Tankstellen. Egal – die Nerven wollen ja auch mal gekitzelt werden.

Pünktlich um 15:05 Uhr schwebten wir in Steilabfahrt im 2. Gang in Calheta ein. Susi versuchte mit dem bekannten Tunneltrick den Kleinen noch einen Mittagsschlaf abzuringen und Kay ging nach Einweisung an Board des Zodiac Stenella. 260 Ps und kaum Tiefgang – das klingt nach Spaß auf hoher See.

Wir flogen über die Wellen (ähnlich den Greenpeace Aktivisten oder den Piraten vor Somalia). Im Handumdrehen waren wir 10 km vor der Insel im Ozean.

Nach einem Hinweis des „Spotters“ an Land rasten wir noch mal einen Kilometer hinaus.  Und dort fanden wir eine Brydewalkuh mit Jungen. Die Mutti war natürlich extrem vorsichtig ob des Nachwuchses. So tauchten Sie je 4 bis 6 Minuten, um dann völlig unerwartet an anderer Stelle lautstark wieder aufzutauchen. Wenn der Wal ausbläst, dann müssen Kubikmeter Luft in wenigen Sekunden ausgetauscht werden.  Ein unglaubliches Geräusch. Astrid, die Meeresbiologin an Bord, schätze die länge der Kuh auf 12 m.

Brydewal (die Finne)
Brydewal
Der Blaß
Baby

Nachdem wir der Kuh eine Weile gefolgt waren, drehten wir ab, um andere Spezies zu sichten. Als nächstes ward eine große Schule flinker Streifendelfine gesichtet.  Sie waren gerade bei der Jagd und schossen kreuz und quer durchs Wasser, um Fisch zusammenzutreiben. Ein grandioses Spektakel.

Streifendelfin
Schule bei der Jagd

Danach sichteten wir noch Rundkopfdelfine, die gerade Pause machten. Über diese Delfinart ist wenig bekannt, da sie sich von Küsten und Schiffen fernhalten und offensichtlich tief tauchen können, denn Sie ernähren sich ausschließlich von Kalmaren. Astrid war begeistert, mal wieder Rundkopfdelfine gesichtet zu haben und fotografierte selbst wie die Weltmeisterin. Überhaupt waren unter den 11 Gästen an Bord viele Fotoenthusiasten. Einer hatte sogar sein 800er Tele mit an Bord gehieft. Nur ohne Stativ hat er wohl nicht ein sinnvolles Bild hinbekommen, zu schnell waren die Viecher, im Sucher nicht zu verfolgen oder zu finden. Sobald sich aber auch nur die Spur eine Finne in den Wellen abzeichnete, hörte man von überall her die Auslöser im Serienbildmodus fallen, gleich dem trockenen bölvern einer Heckler & Koch in den Krisengebieten dieser Welt.

Rundkopfdelfin vor dem Cabo Gibo
Rundkopfdelfine
Rundkopf

Susi hatte es sich derweil mit den Kleinen am Strand gemütlich gemacht. Als ich von der Bootstour heimkehrte, spielte Emil allein lustig im Sand während Emma auf Mamas Meerwasser kostete.

Zum krönenden Abschluss gab es lecker Fischessen in einem edlen Hafenrestaurant in Calheta. Susi probierte die Inselspezialität, den Degenfisch.

Degenfisch

Und am Ende gab es noch einen feinen Sonnenuntergang.

Sonnenuntergang

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert