Balcoes

Heute erwachten wir bei bestem Wetter. Es war dunkel draußen – merkwürdig für unser Zeitempfinden. Aber die Sterne strahlten vom Himmel. Die Kinder waren heute recht zeitig wach und so saßen wir 7:30 Uhr am Frühstückstisch. Die Kinder mixten sich am oppulenten Buffet allerlei schräges zusammen. Aber Hauptsache sie werden satt. Die Auswahl war umfangreich und die vielen verschiedenen Backwaren und Küchelchen waren durchaus frisch. Noch etwas betäubt vom merkwürdigen Automatenkaffee suchten wir in der ausladenden Hotelanlage nach dem (Innen-) Schwimmbad. Susi und Emil hatten sich irgendwie verirrt und kamen mit deutlicher Verspätung dort an.

Pool 2
Das alte Herrenhaus – Quinta

Die Kinder fühlten sich im warmen Pool sauwohl. Nebenbei mussten sie noch ein paar Lektionen in Schwimmen ertragen. Die können ja nicht ewig mit Schwimmnudeln unterwegs sein. Frisch gebadet und gekämmt erwarteten wir um 11 Uhr unseren Mietwagenzusteller. Dieser kam auch widererwartend pünktlich und sauber vorbereitet. Ohne ausufernde Verkaufsgespräche für Zusatzversicherungen drückte er uns mehr oder minder nur die Schlüssel von unserem Hybrid Panda in die Hand.

Die verbaute Hybridtechnik ist grandios. Über einen Riemen kann der Elektromotor zugeschaltet werden. Bergab lädt er in Windeseile die handtaschengroße Batterie voll. Beim Anfahren und an steilen Bergen hilft der Elektroantrieb mit 5 Zusatz-PS dem ansonsten lahmen 70 PS Motor. Da es hier am Stück schnell über eintausend Höhenmeter hinauf geht nutzt die sensationelle Technik nicht viel. Wenn die Batterie leer ist, muss man eben einen gang runter schalten. So fuhren wir heute auch 15 Minuten im ersten Gang. Aber der Reihe nach.

Blick auf Funchal

Als heutiges Tagesziel hatten wir Ribeiro Frio ausgewählt. Hier – am „kalten Bach“ – gibt es eine Forellenzucht mit angegliederter Gastwirtschaft. Die hier gezüchteten Regenbogenforellen werden in die Levadas der ganzen ausgesetzt, um diese sauber zu halten. Man kann hier auf knapp 900m Seehöhe hier entlang der Levada da Serra do Faial zum Aussichtspunkt Balcões spazieren, von wo aus man eine herrliche Aussicht hat auf das tiefe Tal der Ribeira da Metade und die Gemeinde Faial. Entlang des Weges findet man einheimische und auf Madeira endemische Pflanzenarten, insbesondere Farn und Lorbeer, aber auch Eichen. Häufig kann man hier bestimmte Vogelarten wie den Madeira-Buchfink sehen.

Wenn man den Aussichtspunkt Balcões erreicht hat, wird man mit einer herrlichen Landschaft konfrontiert, die vollständig von grünen Wäldern bedeckt ist. An Tagen mit guter Sicht kann man die zentrale Bergkette der Insel mit den höchsten Gipfeln Pico do Areeiro (1817 m), Pico das Torres (1851 m) und Pico Ruivo (1862 m) sehen. Heute waren sie etwas wolkenverhangen.

Nach dem 4 km Spaziergang stärkten wir uns im nahen Gasthaus. Es gab die herrlichen Fladenbrote „Bolo do Caco“ als Sandwiches. Man kann hier auch herrlich Forelle essen. Am Nebentisch gab es welche – das sah ganz gut aus. 

Weiter fuhren wir auf der anderen Inselseite hinab an die Küste nach Porto da Cruz. Gegen 15:30 Uhr kamen wir nach 25 Minuten Fahrzeit hier an. Wir besuchten die legendäre Rum-Destille von Engenhos do Norte. Sie wurde 1926 gegründet und verarbeitet Zuckerrohr zu Rum. Die Maschinen sind weitgehend original und werden allesamt mit Dampf betrieben. Der Dampferzeuger hängt an einem 26m hohen Schornstein. Hier sammeln wir viele gute Eindrücke in der musealen Fabrik und verkosteten die lokalen Spezialitäten.

Schlussendlich nahmen wir auch eine Flasche vom guten 970er (6 Jahre gereift) mit nach Hause. Weiter ging es zu den Seewasserpools der kleinen Stadt. Hier kann man sehr gut und vor allem geschützt vor der hohen Brandung ungestört baden. Die Kinder hatten ihren Spaß daran, den sich brechenden Wellen vom Ozean auszuweichen, wenn diese immer mal wieder auf den Ringweg schwappten. 

Nach einem Besuch des örtlichen Spielplatz bestiegen wir nach einem Eis die nahe Klippe und besuchten aus aufgegebene Fort auf deren Spitze. Wir wurden mit herrlichen Blicken auf das türkisblaue Meer und die Steilküste von Sao Lorenzo belohnt. 

Um den armen Panda nicht zu sehr zu quälen (steht unter Artenschutz!) wählten wir heimwärts den längeren Weg   an der Küste entlang zu unserem Hotel. 

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