Tag 9: Mit den Easy Ridern ins Hochland

Um 7:30 Uhr gibt es Frühstück im Hotel. 8:15 holen uns die beiden Easy Rider Chung und Sang mit ihren Maschinen vom Hotel ab. Wir schnallen die Rucksäcke auf die Motorräder und starten in Richtung Osten.

Den quirligen Verkehr der Stadt lassen wir schnell hinter uns. In einem Vorort stoppen wir schon und besuchen eine Fabrikation (maschinell) von Reispapier. Nebenan dürfen wir die Rohware (Verschnitt) auch gleich mit einer scharfen Sauce (Knoblauch, Zwiebel, Chilli, Fisch, ….) probieren. Zum frühen morgen gewöhnungsbedürftig aber lecker. Wir stopfen 3 Rollen Reispapier in uns hinein.

IMG_0969

Anschließend besuchen wir einen Turm der heute fast untergegangenen Cham Kultur. Der Ziegelbau steht schon fast 1000 Jahre hier herum, hat dutzende Kriege überlebt (Einschusslöcher!), sieht eigentlich noch ganz gut aus und ist auch noch für religiöse Zwecke in Gebrauch.

Nach ein paar Kilometern erreichen wir ein War Memorial, für all die Gefallenen Helden (Nordarmee) im Vietnamkrieg. Auch die Hero Mothers, Mütter, die mindestens zwei Söhne verloren haben, wurden hier alle namentlich aufgeführt. Sehr lange Listen gibt es zu betrachten – traurig, war es doch nur ein Stellvertreterkrieg.

Nachdem wir an einer Erdnusspresse gestoppt haben, besuchen wir dann eine Manufaktur für Reispapier, wo alles etwas schlichter zugeht. Die Konstruktion des Ofens zum erhitzen der Reispampe ist schlicht und genial zu gleich. Eine Frau kann von einem Platz aus den Ofen heizen, dem Reismasse in den Erhitzer gießen, die fertigen Fladen au dem Kühler ausrichten. Sieht echt eingespielt aus, dieser Ablauf. Aber jeden Tag 12 Stunden lang…?

Wir schauen uns dann die Herstellung von Papiergeschenken, die später für den Ahnenkult verbrannt werden. Will man einem Verstorbenen im Himmel etwas gutes tun, kauft man z.B. Schuhe aus Papier und verbrennt diese, damit sie oben im Himmel ankommen. Gleich neben an ist die Herstellung von Duftstäbchen. Hierzu wird bestimmtes Wurzelholz von einem Baum herausgeschält und pulverisiert – alles mit Hand versteht sich.

Rachstäbchen

Die Straßen wimmeln nur so vor Leuten. Überall geschäftiges Treiben. Gegen 10 Uhr ist ein zwei aufeinander folgenden Dörfern die Schule aus. Hunderte kleiner Vietnamesen stehen auf der Strasse und rufen „Hello“. Wir durchfahren eine lange (und schlammige) Baustelle und stoppen auf einer Brücke über den Huang River. Sehr schöne bergige Landschaft gibt es hier zu sehen. Von hier ab geht es nun ins Gebirge.

Nach ein paar Minuten Fahrt erreichen wir den Ho Chi Minh Trail. Er kommt ganz aus dem Norden und zieht sich über 1900 km in den Süden. Es war die Versorgungslinie der Nordarmee, welche die Amerikaner nie zerstören konnten, Dem Pfad werden wir mehr oder weniger nun ein paar Tage folgen. Bei unserem Stopp sehen wir einen Mann, der gerade ein Bett gekauft hat und es mit seinem Moped nach Hause fährt…

IMG_1009

Im nächsten Ort besuchen wir den lokalen Markt. Was es hier alles zu kaufen gibt…

IMG_1012

Nach dem Markt fahren wir ein paar Kilometer und stoppen bei einer Katu Familie. Die Katu sind eine der 54 ethnischen Minderheiten und leben so, wie es immer taten. Es war sehr beeindruckend in ihre Hütten und ihr schlichtes Leben Einblick zu nehmen.

Badezimmer

Nach so viel Sightseeing kehren wir in einem lokalen Restaurant ein. Es gibt Allerlei, unter anderem Fisch. Der übliche Spinat war außergewöhnlich lecker. Vieles war ordentlich scharf.

Nach dem Mittag schreiten wir ein ganzes vietnamesisches Dorf ab. Wir bekommen die Hütte vom Jäger gezeigt, der alle Trophäen in der „Küche“ aufgehangen hat – Hirsch, Wildschwein, Affe, Ziegen – was der Dschungel so hergibt. Wir beschließen, dass es am Abend Dschungelessen gibt. Wir bekommen nahezu jede Hütte und jedes Handwerk gezeigt – verbunden mit einer kurzen Vita der jeweiligen Bewohner. Auch das Hüttlein vom Orts-Scherif bekommen wir zu sehen.

Weiter auf dem Weg verlassen wir die Strasse, die weitgehend den eigentlichen Ho Chi Minh Trail ersetzt hat und biegen auf den originalen Pfad ein. Ein paar zurückgelassene chinesische Laster aus den Krieg und ein paar Unterstände der Guerillas bekommen wir zu sehen. Wir laufen (!) ein ganzes Stück den Pfad entlang und können beobachten, wie eine Horde Wasserbüffel auf die andere Flussseite (Breite > 300m) getrieben wird. Mann können die schwimmen.

WTD - War Truck Driver

Im weiteren Verlauf stoppen wir an einem Feld für Trockenreis (Gebirgsreis) und besudeln uns von oben bis unten mit Reismilch. Anschließend halten wir an einem Wasserfall zum lecker vietnamesischen Kaffee (weiß – mit Kondensmilch).

Wasserfall

Über ein letztes War Memorial geht es nach Kham Duc, wo wir im Hotel einchecken. Kham Duc wurde erst vor 20 Jahren gebaut – früher gab es hier nur Dschungel. Erst die 2000 gebaute Strasse machte den Ort möglich.

Gegen 19 Uhr gehen wir mit unseren Fahrern zum Abendessen in ein lokales Restaurant. Neben reichlich Larude Bier gibt es (schwarz gefangenen) Hirsch und Wildschwein frisch auf dem Dschungel. Es hat wirklich geschmeckt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert