Es ist Sonntag. Der glänzt schon mal damit, dass zum Frühstück Sekt verabreicht wird. Und dann merkt man es auf den Straßen. Kein Berufsverkehr, nur Leihwagen und Touristen Sprinter Kleinbusse. Die Check in Dame am Frühstücksbuffet orakelt, heute wird ein guter und sonniger Tag.
Wir fahren nach Achada de Cruz. Versuch Nummer zwei, der erste scheiterte aufgrund des Wetters. Die Fajã Quebrada Nova am Fuß der Klippen Küste entstand durch einen gewaltigen Felsabbruch. Die dort einst für die lokalen Bauern gebaute Seilbahn, zur Bewirtschaftung der Felder, dient heute als willkommene Aufstiegshilfe für Wanderer. Auch wir wollen dies gerne nutzen.
Wir starten um 10:30 Uhr. Der Weg ist anfangs sehr nass. Eigentlich hat sich der Weg in einen Bach verwandelt. Wir balancieren zwischen dem rechten und dem linken Ufer. 500 Höhenmeter liegen vor uns. Der Weg windet sich eng an den Steilhang geschmiegt nach unten. Oftmals verdeckt Schilf und anderes Gesträuch die erschreckende Sicht in die Tiefe.
Die Beschaffenheit des Weges wechselt ständig. Dort, wo die Sonne nicht hinkommt oder ein Bach von oben nach unten schießt, da wird es schmierig und rutschig. Dafür haben wir dann doch nicht die richtigen Schuhe dabei. Die Kinder laufen immer an der Hand und in der Bandschlinge, die sie umgelegt bekommen haben. Emil und Mama Susi laufen vorn, Papa und Emma hinten.
Auf einmal tut es einen kurzen Quieker gefolgt von lautem Knacken im Gesträuch hangabwärts. Und Emil steht alleine auf dem Pfad und starrt ins Tal. Die Mama war abgerutscht. Sie wollte wohl abkürzen. Etwas später krabbelte aus dem Gestrüpp, gut 2 m tiefer, der Hilfesuchende gelbe Rucksack wieder auf. Mit der Bandschlinge konnten wir Susi wieder auf den Weg zurück hieven, Blessuren inklusive.
Punkt 13 Uhr nach 2:30 Stunden Abstieg standen dann alle wohlbehalten unten am Strand. Was für eine Wanderung!
Wir wanderten unten an den Terrassenfelden und Gartenkolonien entlang. Die Sonne schien herrlich warm und es blies ein mächtiger Wind.
Auf dem Rückweg hielten wir an einigen Miradoro, um unseren steilen Abstieg und bisher anspruchsvollste Wanderung noch mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Unser Ziel war anschließend eine der vielen Piscine im Westen von Fuchals. Diese Meeresschwimmbecken im Freibad Charakter sind bei einheimischen sehr beliebt. Vor Ort stellten wir aber fest, dass wir doch eher Warmduscher sind und entschieden uns aufgrund des Windes für den Hotelpool.
Den Abend ließen wir in einer traditionell portugiesischen Kneipe ausklingen. Wir waren komplett unter Einheimischen. Der Wirt hat sich freundlich und fürsorglich um uns gekümmert. So ließ es sich bei Degenfisch, Mateus, Poncha und Fußball im Livestream gut aushalten.